Frankfurter Rundschau

Sport verlängert das Leben von Fettleibigen

Besser dick und aktiv als schlank und träge

Schon mäßige sportliche Aktivität verlängert das Leben. Auch Übergewichtige profitieren von leichtem Training.

Das ist das Ergebnis einer zusammenfassenden Auswertung von sechs großen Einzelstudien. 150 Minuten einer wöchentlichen Aktivität, die der Belastung von schnellem Gehen entspricht, verlängert das Leben um bis zu viereinhalb Jahre. Selbst fettleibige Menschen, die körperlich aktiv sind, haben noch eine um drei Jahre höhere Lebenserwartung als inaktive Normalgewichtige, schreiben US-Forscher im Fachblatt Plos Medicine.

„Regelmäßiges Training verlängert die Lebenszeiten in jeder Gruppe, die wir in unserer Studie untersuchten – bei Normalgewichtigen, Übergewichtigen und Fettleibigen“, sagt Steven Moore vom National Cancer Institute in Bethesda. Er und seine Kollegen werteten Daten von sechs Langzeitstudien aus. Fünf US-amerikanische und eine schwedische, deren ursprüngliches Ziel die Untersuchung von Krebsrisiken war. Daran nahmen insgesamt knapp 655 000 Menschen teil. Die meisten waren älter als 40 Jahre.

Man sollte nicht unterschätzen, wie wichtig selbst ein geringes Maß an körperlicher Aktivität für die Gesundheit und die Lebenserwartung eines Menschen ist, sagt I-Min Lee von der Harvard Medical School in Boston, leitendes Mitglied des Forscherteams. Schon leichtes Bewegungstraining, wie 75 Minuten pro Woche zügiges Gehen, verlängerte die Lebenszeit im Schnitt um 1,8 Jahre, verglichen mit jenen, die sich gar nicht sportlich betätigen.

Fettleibige Menschen können ihre geringere Lebenserwartung offenbar durch sportliche Aktivität teilweise ausgleichen. So hatten stark Übergewichtige, wenn ihr BMI noch unter 31 lag, eine höhere Lebenserwartung als völlig unsportliche Normalgewichtige.

(wsa), 8. November 2012