Ernährungsumschau News

Kalorien: zu wenig greifbar

Verknüpfung mit weiteren Größen könnte Verständnis bessern

Welche Strecke muss man gehen, um die Kalorien, die eine Frikadelle liefert, wieder zu verbrauchen? Eine Überlegung, die bei der Entscheidung für oder gegen den Verzehr eines Lebensmittels durchaus ins Gewicht fällt, wie die Kalifornische Internistin Sunaina Dowray und ihr Team feststellten, viel stärker als eine bloße Angabe des Energiewertes.

Wählen Verbraucher vielleicht eher kalorienarme Lebensmittel, wenn sie um den Aufwand für den Energieverbrauch der zugeführten Kalorien wissen? Um den Nutzen eines solchen Hinweises zu prüfen, machten Kalifornische Wissenschaftler folgenden Versuch: Sie forderten etwa 800 Probanden, überwiegend Frauen, auf, sich via Internet eine Speisenfolge zusammenzustellen. Die Aufgabenstellung war für alle die gleiche, jedoch bekamen die Teilnehmer abweichende zusätzliche Informationen. Zu diesem Zweck wurden die auswählbaren Lebensmittel mit Schildchen versehen. Bei diesen gab es vier Varianten: Schildchen, die nichts über den Kaloriengehalt verrieten. Schildchen, die Angaben darüber machten, und Schildchen, die neben den Kalorien zusätzlich entweder die Laufdauer in Minuten oder die Laufstrecke in Meilen aufführten, die es braucht, um die aufgenommenen Kalorien zu verbrennen.

Von den vier Varianten war die Kalorien- und Meilenangabe am vielversprechendsten. Befragte ohne weitere Informationen waren bereit, 1020 Kilokalorien zu verzehren. Wussten sie, wie viele Kalorien sie sich damit zuführen würden, wählten sie durchschnittlich 927 Kilokalorien. In Kenntnis der Kalorien und der zum Ausgleich nötigen Laufdauer fiel die Wahl auf etwa 916 Kilokalorien. Teilnehmer, die zusätzlich zur Kalorienangabe erfuhren, wie viele Meilen sie für deren Verbrauch zurücklegen müssen, entschieden sich im Durchschnitt für ein Essen mit 826 Kilokalorien.

Dadurch ergibt sich ein Minus von etwa 200 Kilokalorien im Vergleich zu der Gruppe ohne (Kalorien-)Angaben, auf die die Teilnehmer bereit waren zu verzichten, wenn sie eine ergänzende Information zur kompensatorischen Laufstrecke erhielten. Ob das Ergebnis unter realen Bedingungen vergleichbar ausgefallen wäre, lässt sich durch diese Studie nicht sagen. Allerdings waren sich die meisten Probanden darin einig, dass sie zusätzliche Angaben zum Energieverbrauch vorziehen würden. Für eine dünne Frikadelle mit 250 Kilokalorien berechneten die Forscher übrigens eine Laufstrecke von 2,6 Meilen, das entspricht in etwa 4,2 Kilometern.

Sabrina Rauth, 22. Februar 2013