Gemüse – gesund und bunt



„Gemüse und Obst – Nimm „5“ am Tag.“
„Genießen Sie 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag, möglichst frisch nur kurz gegart oder auch 1 Portion als Saft – idealerweise zu jeder Hauptmahlzeit und auch als Zwischen­mahl­zeit. Damit werden Sie reich­lich mit Vita­minen, Mineral­stoffen sowie Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen versorgt. Das Beste, was Sie für Ihre Gesundheit tun können.“ (Regel 3 der 10 Regeln der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ ⟨DGE⟩)

Um dies praktisch zu verwirklichen, müssten die meisten Deutschen ihren Gemüseverzehr nahezu verdoppeln und sich von bisherigen schlappen 200 g auf saftige 400 g Gemüse pro Tag steigern. Besonders wenig Gemüse essen junge Erwachsene im Alter von 19 bis 24 Jahren. Insgesamt konnte zwar ein ansteigender Gemüseverzehr im letzten Ernährungsbericht (2008) vermeldet werden. Im europäischen Vergleich jedoch liegt der Gemüseverbrauch der Deutschen noch immer deutlich hinter dem der südeuropäischen Länder zurück.


Vorteile eines hohen Gemüsekonsums

3 x täglich Gemüse als Rohkost, Salat oder gegart zu essen hat viele gesundheitliche Vorteile, denn:

Gemüse ist kalorienarm und sättigend – ideal für die Figur
Die meisten Gemüsesorten haben einen Energiegehalt unter 60 Kalorien pro 100 g, denn Gemüse besteht zu 75 – 95 % aus Wasser. Die etwas energiereicheren Gemüsesorten, wie Mais und Hülsenfrüchte, sättigen dafür wegen des hohen Stärke- und Ballaststoffanteils besonders gut.

Gemüse ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen – der ideale Fitmacher
Neben Obst ist Gemüse die wichtigste Quelle für Vitamin C (Paprika, Grünkohl, Petersilie). Außerdem kann Gemüse wesentlich zur Versorgung mit Vitaminen der B-Gruppe (Zucchini, Fenchel, Blumenkohl, Broccoli, Feldsalat, Hülsenfrüchte) beitragen. Einige Gemüsesorten liefern zudem Carotin, eine Vorstufe von Vitamin A. Besonders carotinreich sind Möhren, Grünkohl, Spinat und Petersilie.

Die wichtigsten Mineralstoffe im Gemüse sind Kalium, Phosphor, Magnesium, Calcium und Eisen.

Zu den besonders mineralstoffreichen Gemüsesorten zählen Fenchel, Spinat, Mangold, Portulak und die Hülsenfrüchte. Nennenswerte Eisenmengen enthalten Grünkohl, Mangold, Schwarzwurzeln und Spinat. Die folgende Auflistung gibt einen differenzierten Überblick über Vitamine und Mineralstoffe in Gemüse:

Vitamine/
Mineralstoffe
Wichtig für ... Reichlich enthalten in ...
Vitamin C Abwehrkräfte, Schutz der Körperzellen, Bindegewebe, Wundheilung, Narbenbildung, Verwertung von Eisen Paprika, Brokkoli, Tomaten, Kartoffeln
Betacarotin
Vorstufe von Vitamin A
Zellschutz, Sehprozess, Haut, Wachstum gelben, orange und roten Gemüsearten, grünem Gemüse
B-Vitamine Stoffwechsel, Nervenfunktion, Blutbildung, Haut Erbsen, Linsen, Grünkohl, Paprika, Avocado
Folat
ein B-Vitamin
Bildung von Blut- und Körperzellen, Entwicklung des Nervensystems von ungeborenen Babys Kohlgemüse, Spinat, Spargel, Lauch, Salaten
Kalium Gewebespannung, Wasserhaushalt, Übertragung von Nerven- und Muskelreizen Kartoffeln, Gemüse, Hülsenfrüchten
Calcium Aufbau von Knochen und Zähnen, Blutgerinnung, Muskelkontraktion, Nervensystem grünem Gemüse, wie Grünkohl, Brokkoli, Spinat
Magnesium Aufbau von Knochen, Energiestoffwechsel, Enzym-, Nerven- und Muskelfunktionen grünen Gemüsearten, Kartoffeln
aus: aid infodienst e.V. und 5 am Tag e.V., „5 am Tag – Gesund mit Obst und Gemüse“, 2010, Seite 11

Gemüse liefert Ballast­stoffe – zum Satt­werden und für die Verdauung
Wer viel Gemüse isst, kann etwa 1/3 der wünschens­werten täg­lichen Ballast­stoff­zufuhr abdecken (erwünscht sind 30 g Ballast­stoffe pro Tag). Besonders ballaststoffreich sind Grün­kohl und Hülsen­früchte (mehr als 4 g je 100 g). Im Schnitt liefert Gemüse etwa 2–3 g Ballast­stoffe je 100 g.

Gemüse enthält sekun­däre Pflanzen­stoffe – förderlich für die Gesund­heit
"Sekundäre Pflanzen­stoffe" sind Farb-, Duft-, Geschmacks­stoffe und ätherische Öle. Sie werden von den Pflanzen zum Schutz vor Schäd­lingen und Krank­heiten gebildet . Die sekundären Pflanzen­stoffe sorgen für die spezi­fische Farbe, den Geschmack und den Duft von Gemüse. Sie sind dafür ver­ant­wortlich, dass eine Paprika rot, grün oder gelb ist, dass eine Gurke nach Gurke schmeckt und eine Zwiebel die Tränen fließen lässt. Die sekun­dären Pflanzen­stoffe gehören zur Gruppe der bioaktiven Substanzen. Sie kommen in geringen Kon­zentra­tionen in Obst und Gemüse vor und sind laut zahl­reicher Studien auch für den Menschen gesund­heits­fördernd. Sekun­däre Pflanzen­stoffe sollen Krebs-, Herz- und Kreis­laufer­krankungen vor­beugen, vor Infek­tionen schützen, den Choles­terin­spiegel senken und das Immun­system stärken können.

Die wichtigsten bislang bekannten sekundären Pflanzenstoffe im Gemüse mit ihren möglichen Gesundheitseffekten sind der folgenden Tabelle zu entnehmen:

Sekundäre
Pflanzenstoffe
z.B. enthalten in Bedeutung für die Pflanze Möglicher Gesundheitseffekt
Carotinoide Möhren, Tomaten, Paprika, grünem Gemüse (Spinat, Grün­kohl) Farbstoff (gelb, orange, rot) Geringeres Risiko für bestimmte Krebs-, Herz-Kreislauf- und Augen­erkran­kungen wirken als Zell­schutz, beein­flussen das Immun­system
Flavonoide Zwiebeln, Grünkohl, Auberginen, schwarzem und grünem Tee Farbstoff (gelb, orange, rot) Geringeres Risiko für bestimmte Krebs-, Herz-Kreislauf-Erkran­kungen, Zell­schutz, Beein­flus­sung des Immun­systems, Unter­drückung des Wachs­tums von Bakterien, Pilzen, Viren­hem­mung
Glucosinolate allen Kohl­arten, Rettich, Radieschen, Kresse, Senf Scharfer Geruch und Geschmack, als chemischer Ab­wehr­stoff gegen Feinde Geringeres Risiko für bestimmte Krebs­erkran­kungen
Monoterpene Kräutern und Gewürzen Signal- bzw. Duft­stoffe der Pflanze. Bei uns als Haupt­bestandteil ätherischer Öle bekannt Geringeres Risiko für bestimmte Krebs­erkran­kungen
Phenolsäuren Grün- und Weiß­kohl, Kaffee, Tee und Voll­korn­pro­dukten Abwehr­stoffe gegen Feinde Geringeres Risiko für bestimmte Krebs­erkran­kungen
Phytosterine Hülsenfrüchten Membran­bau­stoff, Pflanzen­hormone, die ähnlich wie Chole­sterol auf­gebaut sind Senkung des Chole­sterin­spiegels
Phytoöstrogene Getreide, Hülsenfrüchten, Soja­bohnen und Lein­samen Pflanzen­hormone, die ähnlich wie das weib­liche Sexual­hormon Östrogen aufgebaut sind Senkung des Risikos für bestimmte Herz-Kreislauf-Erkran­kungen, Zell­schutz, Beein­flus­sung des Immun­systems, Festi­gung der Knochen und Schutz vor Knochen­schwund
Saponine Hülsenfrüchten (wie Bohnen, Linsen, Erbsen, Soja­bohnen) Pflanzliche Abwehr­mittel Senkung des Chole­sterin­spiegels, gerin­geres Risiko für bestimmte Krebs­erkran­kungen
Sulfide Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Schnittlauch Duft- und Aromastoff Hemmung des Wachs­tums von Bakterien, Pilzen, Viren, Beein­flus­sung der Blut­gerin­nung, Senkung des Risikos für bestimmte Krebs­erkran­kungen
nach: DGE-aktuell 07/2005

Einkauf, Lagerung und Zubereitung von Gemüse

Gemüse ist heut­zutage jederzeit in großer Auswahl verfügbar: frisch, tief­gefroren oder konser­viert: Beim Einkauf frischer Produkte sollten diese immer frisch und knackig sein. Gemüse und Salat mit welken Blättern, Druck­stellen und Ver­fär­bungen hat bereits deut­lich an Qualität einge­büßt.

Am frischesten und preisgünstigsten wird Gemüse als regionale Saisonware eingekauft.

Die kühle Lagerung und der baldige Verzehr garantieren die optimale Aus­beute wert­gebender Inhalts­stoffe. Viele Gemüse­sorten können problem­los im Gemüse­fach des Kühl­schranks aufbe­wahrt werden. Bei Möhren, Radieschen, Rettich und Kohlrabi empfiehlt es sich allerdings vorher die Blätter zu entfernen, um Feuchtig­keits­verluste zu verhindern. Besonders wasser­reiche und kälte­empfind­liche Sorten, wie Tomaten, Kartoffeln, Paprika, Gurken oder Zwiebeln, lassen sich besser außer­halb des Kühl­schranks, z.B. in kühlen Keller­räumen, auf­bewahren.

Vor der Zubereitung muss Gemüse immer gründlich gewaschen werden. Zur Erhaltung von Vita­minen und Mineral­stoffen ist es ratsam, Gemüse immer erst kurz vor dem Essen zu verarbeiten. Fertige Salate sollten bis zum Verzehr abgedeckt werden. Zum Garen von Gemüse eignet sich ein geschlossener Topf mit wenig Wasser. Die Garzeit sollte so kurz wie möglich sein. Dünsten, Dämpfen und Garen in Folie ist nährstoffschonender als Kochen. Fertig zubereitetes Gemüse verliert an Nährstoffen und Geschmack durch längeres Warm­halten.

Geschmacklich lassen sich die meisten Gemüsesorten hervorragend mit einem Stich Butter und frischen Kräutern verfeinern.
Vorsicht! Sahne, Mehlschwitze, Käse und Öl machen aus einer leichten – eine mächtige Gemüse­mahlzeit und sollten des­wegen seltener zur Geschmacks­abrun­dung einge­setzt werden.

Interessantes und leckere Rezepte zu saisonalem Gemüse bietet die Kampagne „5 am Tag“ unter: www.5amtag.de

Aktuell: „Genießen für die schlanke Figur: Spargel macht`s möglich“


Gemüse und ProWell

Ein hoher Gemüsekonsum bringt Ihnen zahlreiche Vorteile für Gesundheit und Figur. Im ProWell-Abnahmeprogramm (Stufe 1) können Sie ab der 3. Woche Gemüseportionen in Ihren Diätplan integrieren.

In der Umstellungsphase (Stufe 2) und Erhaltungsphase (Stufe 3) sollte der tägliche Gemüseverzehr dann auf 2–3 Portionen (in Form von Rohkost, Salat, gegartem Gemüse oder auch Saft) angehoben werden.

So essen Sie abwechslungsreich und gesund, werden satt und können durch das Zurückdrängen energiereicher Speisekomponenten das reduzierte Gewicht auch langfristig besser halten.


Fazit:

Wer dauerhaft schlank, gesund und fit sein möchte sollte auf den regelmäßigen Konsum von Gemüse, Rohkost und Salat nicht verzichten.


Literatur:
aid infodienst e.V.: "Gemüse" (2009)
aid infodienst e.V.:"5 am Tag –Gesund mit Obst und Gemüse" (2010)
DGE-Info: "Bedeutung von Obst und Gemüse in der Ernährung des Menschen", 8 (2011)
Ernährung im Fokus: "Image ist alles!: Warum Gemüse weniger beliebt ist als Obst", 43/07 (2007)

Internet:
www.5amtag.de
www.aid.de/ernaehrung/5amtag.php



Rezepte

   Mediterranes Ofengemüse mit Weißbrot
   Spinat mit Mandelbröseln und Rosinen
   Buchweizen-Pfannenkuchen mit Gemüse
   Gefüllte Paprikaschote
   Möhrensuppe mit roten Linsen
   Avocadosalat
   Gemüse-Cocktail
   Powerdrink


Fragen und Antworten


Buchtipps
  1. EINFACH UND SCHNELL
    Salate und Gemüse
    93 Seiten

    Donna Hay, Kirsten Sonntag
    AT Verlag, Aarau, 2008, € 16,90





  2. Gemüse satt!
    140 vegetarische Lieblingsgerichte
    256 Seiten

    Alice Hart
    Dorling Kindersley Verlag, München, 2011, € 19,95






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